Dr. Hans Müller 1915 – 1994 / Ein deutscher Arzt in China

Autor: Ruhland, Michael
Titel: Dr. Hans Müller 1915 – 1994 / Ein deutscher Arzt in China
Broschiert: ca. 260 Seiten, zahlreiche s/w & 4-farbige Abbildungen
Auflage: 1.000 in Vorbereitung
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3-943343-03-8
Format: 148mm x 210mm
VK: € 19,80

Bestellungen innerhalb Deutschlands erfolgen versandkostenfrei.
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Kapitel 1

Mittwoch 13. Januar 1915

Es ist ein grauer, kalter, wolkenverhangener Tag. Seit dem Morgen nieselt es immer wieder leicht und das Thermometer zeigt nur knapp über null Grad an. Die Ermordung des österreicheischen Thronfolgers Erzherzog Franz Ferdinand, welche kurz darauf zum Ausbruch des ersten Weltkrieges führte, liegt gut ein halbes Jahr zurück. In der heutigen Ausgabe des Düsseldorfer Generalanzeigers erscheint ein Spendenaufruf für die Hilfsorganisation Roter Halbmond im Osmanischen Reich und im Hauptquartier des deutschen Ostheeres informieren Vertreter des Deutschen Städtetages Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg über das Ergebnis der sogenannten Hindenburg-Spende, einer Sammlung der Städte für das Ostheer. Für die bisher zusammengekommenen zwei Mio. Mark sollen 50.000 Pelzjacken angeschafft werden. In derselben Ausgabe fordert Kaiser Wilhelm II. dazu auf, anlässlich seines bevorstehenden Geburtstages am 27. Januar keine brieflichen und telegrafischen Glückwünsche zu senden, da dies zu einer Beeinträchtigung des Feldpostverkehrs führen könne. Später wird man über diesen Tag noch lesen können, dass ein schweres Erdbeben in Rom und in den Abruzzen über 30.000 Todesopfer forderte.

Doch das Glück von Simon Fred Müller und seiner Frau Henriette Rosalie geb. Ballin scheint perfekt. Die Glocken der nahen evangelischen Kreuzkirche hatten soeben Viertel vor Zwei geschlagen, als ihr Sohn Hans Kurt Müller in der Zietenstraße 11 das Licht der Welt erblickt.

Zwei Jahre zuvor hatten Simon und Henriette in Düsseldorf geheiratet und seither leben sie in der kleinen Wohnung im ersten Stock. Simon ist dort lt. Melderegister als Vertreter elektro-technischer Firmen gemeldet. Von ihm ist bekannt, dass er 1875 in Herleshausen, Kreis Eschwege geboren wurde und im Jahre 1911 von Berlin Schöneberg nach Düseldorf gekommen ist. Ob er tatsächlich bereits wie im Adressbuch vermerkt, in der Scheurenstraße 26 im Stadtteil Friedrichstadt gewohnt hat, oder ob es sich dabei um seinen Namensvetter Simon Müller, genannt Hosen Müller handelt, kann nicht mehr eindeutig geklärt werden. Seine fünf Jahre jüngere Frau Henriette entstammt dem berühmten Ballin Clan. Sie war eine Nichte des jüdischen Hamburger Reeders Albert Ballin, seinerzeit Generaldirektor der HAPAG. Der Ballindamm an der Innenalster in Hamburg ist nach ihm benannt…

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